Graue Wolken legen sich über den Marktpatz. Das ist aber kein böses Omen eher ein zu dieser Jahreszeit tristes Wetter, Herbst eben. Trotzdem scheint der Marktplatz riesig leer. Im Mittelalter war es hier eher eng. Es herrschte Marktplatzgewimmel vom Feinsten. Die Händler kamen mit ihren Waren nur schwierig durch. Es standen ja auch noch zwei Kirchen vor dem Roten Turm mit ihren Friedhöfen, die als Abfallgrube der Märkte missbraucht wurden. Märkte gab es viele, den Fischmarkt (seit 1275), den Heringsmarkt (seit 1286), den Kornmarkt (seit 1319), den Rossmarkt (seit 1387), die Garküchen (seit 1398), die vielen Krambuden (seit 1231), der Groppenmarkt (Topf- und Kesselmarkt seit 1369). Auf dem Bild ist ein Marktplatzgeschehen, das eher beschaulich wirkt, im Mittelalter nachgestellt. Ab 1528 wurden dann aus zwei Kirchen die heutige Marktkirche. 14 Straßen mündeten in den Marktplatz. Damals lag wohl ein besonderer Duft in der Luft, den unsereins heute kaum aushalten dürfte. Aber die Menschen kannten es nicht anders. Heute ist der Marktplatz „aufgeräumter“ und seine Größe erschließt sich, wenn man mittig den Platz überblickt. Geschichte hat halt viel verändert.
M. Waldow